Frage      Die Bibel erobert die Welt
Die christlichen Kirchen vermitteln heute das Bild eines vor 2000 Jahren entstandenen, schnell gewachsenen und von den Menschen freudig aufgenommenen Christentums. Leider stimmt nichts von alledem!

Die Menschen der Antike ließen sich nicht so leicht beeindrucken, wie man rückblickend annehmen könnte. Noch im 4. Jahrhundert lag der Anteil der Christen in Europa bei nur 10 Prozent. Nach wie vor bevorzugte man den bunten Götterhimmel der Antike.

Wir erkennen beim besten Willen keine Völkerscharen, die jubelnd die Frohe Botschaft begrüßten und sich folgsam taufen ließen.

Um das Jahr 300 war das Christentum mit Druck und Gewalt erstmal eine mehr oder weniger geschlossene Glaubensgemeinschaft mit Bedeutung geworden. Die meisten Anhänger hatte die katholische Kirche anfangs aber in Nordafrika und im Nahen Osten.

Im Jahr 324 geschah schließlich das Entscheidende. Konstantin wurde Alleinherrscher im gesamten Römischen Reich und um die neue Einheit seines Vielvölkerstaates zu festigen, entschloss er sich, eine Religion per Staatsgewalt besonders zu fördern.

Im Vergleich mit den anderen Glaubensrichtungen beeindruckte ihn an den Christen vor allem ihre straffe Führungsstruktur. Die inzwischen gut organisierten Christengemeinden wurden nur noch von wenigen Oberen geleitet, die Konstantin leicht für seine Zwecke benutzen konnte.

Damals war in Europa noch immer der Mithraskult Marktführer unter den religiösen Angeboten. Aber dieser schwer zu fassenden, reinen Männerreligion fehlte eine gut organisierte Infrastruktur.

Von Anfang an verlangte Konstantin von seinen Christen bedingungslosen Gehorsam und belohnte sie dafür mit immensen Privilegien und Macht- befugnissen.

Aber man stelle sich vor: Trotz aller Förderung und politischer Unterstützung wurde Konstantin selber kein Christ. Er huldigte lieber weiter seinen heidnischen Göttern!

Er war ein brutaler Herrscher, der keine Hemmung kannte, unliebsame Frauen und Männer umzubringen.
310 ließ er in Marseille seinen Schwiegervater erhängen und die Gatten seiner Schwestern Konstantia und Anastasia erwürgen. Sein eigener Sohn Krispus wurde 326 in seinem Auftrag vergiftet. Das Ersticken seiner Frau Fausta, von der er fünf Kinder hatte, übernahm Konstantin selbst. Ihr ganzer Besitz ging an den Papst, der ihn freudig entgegennahm.

Konstantin vermachte dem christlichen Klerus überall im Reich Ländereien und Besitztümer und finanzierte Kirchenbauten und Paläste, vornehmlich auf den Ruinen heidnischer Tempel.

Allein in Rom ließ er sieben prächtige Basiliken bauen, wobei er immer wieder die Anweisung gab, die "Bethäuser höher zu bauen und die Kirchen Gottes breiter und länger". Geld spielte keine Rolle.

Anscheinend aber hatte alle staatliche Förderung nicht ausgereicht, die Massen in die Kirchen zu treiben.

Deshalb erließ Konstantins Nachfolger Theodosius der Große (347-395) weitere strenge Gesetze zu Gunsten der Christen. Theodosius gilt als der Kaiser, der das Christentum per Gesetz zur Staatsreligion erklärte und alle heidnischen Kulte verbot.

Erst jetzt begann der Siegeszug der Christenheit. - Und damit auch die Verfolgung Andersgläubiger. Schin im ersten Jahr starben die ersten Ketzer im Feuer der Prediger.

Über 300 Jahre nach dem angeblichen Kreuzestod Jesu musste man den Menschen mit brutaler Gewalt das Christentum aufzwingen.

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©Johannes Maria Lehner
 
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