Frage      Der biblische Judenhass
Die Bibel lässt keine Zweifel daran, was sie von ihren religiösen Widersachern, den Juden, hält. Schlechte Menschen wirft sie mit Juden und Heiden zusammen in einen Topf (Röm 2,9): "Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen."

In Paulus' ältestem Brief, dem Thessalonicherbrief, lesen wir (1. Thess 2,14-16): "Die (Juden) haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind. Und um das Maß ihrer Sünden allewege voll zu machen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen."

Weiter wetterte Paulus (Titus 1,10-11): "Denn es gibt viele Freche, unnütze Schwätzer und Verführer, besonders die aus den Juden, denen man das Maul stopfen muss, weil sie ganze Häuser verwirren und lehren." (Beachten Sie, dass all diese Zeilen im Neuen Testament stehen, dem angeblichen Standardwerk der Nächsteliebe.)

Als sich die frühen Christen immer mehr von den bekehrungsunwilligen Juden entfernten, ernannten sie sich selber zum auserwählten Volk, entrissen den Juden das Alte Testament und gebrauchten es als Waffe gegen sie. Man unterstellte ihnen, sie verstünden nichts von ihrer eigenen Schrift und Kirchenvater Justin (100-165) schrieb herablassend: "Wenn sie darin lesen, verstehen sie ihren Sinn nicht."

Paulus behauptete sogar, das Alte Testament könne ohnehin nur verstehen, wer den Geist Christi erkenne (2. Kor 3,14): "Aber ihre (der Israeliten) Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem Alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird." Wenn die Juden also in ihrem Buch Mose lesen, "hängt die Decke vor ihrem Herzen", sie haben sozusagen ein Brett vor dem Kopf. Was für eine Arroganz der Christenheit!

Papst Johannes Paul II äußerte dazu in einem Apostolischen Schreiben (1994): "Der Heilsplan des Alten Testaments ist im wesentlichen darauf ausgerichtet, das Kommen Christi, des Erlösers des Alls, und seines messianischen Reiches vorzubereiten und anzukündigen." Was wohl die Juden von dieser ungeheuerlichen Anmaßung halten?

Kirchengründer Paulus beschimpfte die Juden (Röm 2,17-29) aufs Übelste und warf ihnen vor, zu stehlen und zu ehebrechen. "Du (Jude) predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst?", lästerte er. "Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott."

Der Antijudaismus war in den Bibelversen des Neuen Testaments geboren, wuchs heran zum Antisemitismus und fand seinen schrecklichen Höhepunkt in den Konzentrationslagern von Auschwitz.

Der Theologe Hans Küng kommt zu dem Schluss, "der Nationalsozialismus wäre unmöglich gewesen, ohne den jahrhundertealten Antisemitismus der christlichen Kirchen."

(Erst im März 1998 sieht das die Kirche übrigens ähnlich und der Papst veröffentlicht nach zehnjähriger Vorarbeit ein Entschuldigungsschreiben in Sachen Judenhetze.)

Das Johannesevangelium, das judenfeindlichste Evangelium der Bibel, beschwert sich wortgewaltig über die "Kinder Abrahams", die Jesu Lehren nicht annehmen wollten (Joh 8, 44-45): "Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit."

Im Johannesevangelium tauchen die Juden immer wieder als Jesus' Gegner auf, die ihm nach dem Leben trachten (Joh 10,31): "Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn (Jesus) zu steinigen."

Apostel Paulus schrieb unmissverständlich, wen er für die Mörder seines Herrn hielt (1. Thess 2,15): "Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind."

(Röm 2,21-22) "Du (Jude) lehrst nun andere, und lehrst dich selber nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst? Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel?"

(Apg 2,23) "Diesen Mann (Jesus), der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr (Juden) durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht."

(Apg 3,15): "Den Fürsten des Lebens (Jesus) habt ihr (Juden) getötet."

(Apg 5,30): "Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr (Juden) an das Holz gehängt und getötet habt."

Die Liste der Schandtaten, die im Namen der Bibel und des Glaubens gegen Juden begangen wurden, ist endlos, obwohl Jesus selbst ein
(Lk 2,21) beschnittener und in der
(Mt 13,54) Synagoge betender Jude gewesen war.

Noch Martin Luther wetterte in einer Schmähschrift hemmungslos gegen die Juden: "Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist's um diese Juden, so diese 1.400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen."

Luther rief lange vor Hitler zum Verbrennen von Synagogen auf: "Erstens soll man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecken und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufen."

Der Philosoph Karl Jaspers urteilte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges über Luthers Judenschrift: "Da steht das ganze Programm der Hitler-Zeit schon!"

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©Johannes Maria Lehner
 
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