Frage      Der 25. Dezember wird Geburtstag
Im Jahr 353 erklärte die Kirche den 25. Dezember zum Geburtstag Jesu. Diesem Beschluss gingen jahrzehntelange Diskussionen voraus.

Im Jahr 200 hatte Clemens von Alexandrien noch den 17. November für das Geburtsdatum gehalten, andere tendierten zum 20. Mai oder 19. April.

Die religionspolitisch kluge Wahl des 25. Dezember setzte sich schließlich durch. An diesem Tag feierten nämlich die Römer nach alter Tradition die Wintersonnenwende, bei welcher der Sonnengott Mithras aus einem Felsen geboren und von Hirten beschenkt wurde.

In unterirdischen Kultstätten feierten die Menschen den Mythos von der Geburt der Sonne. Bei Tagesanbruch traten sie hinaus in die Morgendämmerung, wobei sie als Symbol des wiedergeborenen Sonnengottes oft die Statue eines Kindes bei sich trugen und jubelten: "Der große König, der Wohltäter ist geboren."

Genauso frohlocken die Engel bei Lukas (Lk 2,11): "Heute wurde euch der Heiland geboren."

Man wollte mit der Festlegung gerade dieses Geburtsdatums den damals noch sehr populären Mithras aus dem Bewusstsein des Volkes verdrängen. Die mit staatlicher Macht neu bekehrten Heidenchristen sollten den alten Götterglauben endgültig ablegen und trotzdem ein Gefühl religiöser Vertrautheit mitnehmen.

Die Bibel selbst weiß nämlich weder etwas vom 25. Dezember noch von der Adventszeit, die übrigens erst im 6. Jahrhundert aufkam. Die Urchristen hatten nicht den Geburtstag Jesu, sondern Passah, Ostern und Pfingsten gefeiert.

Dass Jesus wirklich im Dezember geboren sein soll, stellt Lukas mit seinem Bericht über die legendäre Heilige Nacht nämlich selbst schon ad absurdum (Lk 2,8): "Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde."

Es ist nicht anzunehmen, dass Hirten Ende Dezember noch draußen bei ihren Schafen auf dem offenen Feld sind.

Schon ab November kommen die Tiere in ihre Ställe, denn bald beginnt in dieser Region die kalte Regenzeit. Im Dezember fallen durchschnittlich 147 Millimeter Niederschläge.

Auch von Ochs und Esel und anderen Beigaben, die wir in Krippenspielen zu sehen bekommen, steht nichts in der Bibel. Sie sind Bestandteile der Volksfrömmigkeit und stammen oft aus der apokryphen Literatur.

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©Johannes Maria Lehner
 
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