Frage      Bibel und Vergewaltigung
Die biblischen Gesetze zum Thema Vergewaltigung unterstreichen leider das verachtende Frauenbild, das die Bibel durchgehend zeichnet.

Wird eine Jungfrau von einem Mann innerhalb einer Stadt vergewaltigt, sollen beide sterben, auch die unschuldige Frau (5. Mose 22,24), "weil sie nicht geschrien hat." Dass die Frau geschockt, dass sie mit einem Messer bedroht gewesen sein oder man ihr der Mund zugehalten haben könnte, bedenkt die Bibel mit keinem Wort.

Der Grund für das Todesurteil der Frau ist einzig der Umstand, dass kein gläubiger Mann jener Zeit eine entjungferte Frau bei sich aufnehmen würde.

Wird ein nicht verlobtes Mädchen auf offenem Feld vergewaltigt, muss der Täter dem Vater des Mädchens (5. Mose 22,29) "fünfzig Silberstücke" bezahlen und sie heiraten. Er darf sie niemals entlassen. Über die Gefühle der Frau wird wieder mit keinem Wort nachgedacht.

Diese himmelschreiend geringe Strafe ist in einer Zeit, in der jeder Mann mehrere Frauen heiraten durfte, keine Strafe für den Vergewaltiger. - Höchstens für die Frau.

Ist eine Frau nicht verlobt und nicht mehr jungfräulich, darf sie straffrei vergewaltigt werden. Kein Bibelwort verbietet dies. Geschützt wird mit diesen Vergewaltigungsgesetzen übrigens niemals die Frau, sondern nur der Bräutigam, dem das Besitzrecht der eigenen Frau oder das Recht zur ersten Nacht genommen wird.

Fazit: Nur wer eine jungfräuliche, eine verheiratete oder eine verlobte Frau sexuell missbraucht, wird bestraft.

Natürlich wird Vergewaltigung bei Eroberungen feindlicher Völker von Gott gern gesehen, ja geradezu gefordert. Etliche Bibelstellen berichten stolz davon.

Man kann es kaum glauben, wenn man liest, dass Gott sein Volk mehr als einmal dazu aufgerufen hat, Jungfrauen zu versklaven, also auch sexuell zu nötigen (4. Mose/Num. 31,15-18): "Warum habt ihr alle Frauen leben lassen? (...) So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben."

Die Bibel vermittelt unverhohlen die Ansicht, dass Vergewaltigung nichts schlimmes sei. In einer von zwei (dem Leser zur Belehrung verfassten) Geschichten beschreiben die Autoren, wie Väter ihre Töchter anderen Männern ohne den geringsten Skrupel zur Vergwaltigung preisgeben:

In Gibea randalierte eine Horde Männer vor einem Haus. Um die Meute zu besänftigen bot ihnen der Hausherr seine jungfräuliche Tochter und die Nebenfrau des Gastes zur Vergewaltigung an (Ri 19,24): "Die könnt ihr schänden und mit ihnen tun, was euch gefällt".

Das biblische Frauenbild lässt sich mit einem passenden Bibelvers zusammenfassen (Spr. 11,22): "Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase."

siehe auch die Links:
Ehe, Sex und Scheidung
Das Frauenbild in der Bibel
Bibel und ihre Frauenverachtung
War Mann oder Frau zuerst?

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©Johannes Maria Lehner
 
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